Estrich
Estrich die perfekte Wahl
In Österreich bezeichnet man den Fußbodenaufbau unter dem Bodenbelag als Estrich oder auch als fertig nutzbarer Boden, wogegen mit dem Begriff in der deutschsprachigen Schweiz der Dachboden gemeint ist.
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Estriche werden aus flüssigen oder körnigen Materialen hergestellt und nachdem sie auf die Untergrundkonstruktion aufgebracht wurden geglättet, abgezogen oder abgerieben. Daraufhin benötigt der Estrich eine individuelle Zeit, bis er vollkommen erhärtet ist. Eingesetzt wird es oberhalb der tragenden Geschossdecke, oberhalb der Bodenplatte sowie unterhalb des Bodenbelages. Da es viele verschiedene Arten gibt, kann man Estriche am besten anhand der jeweils verwendeten Bindemittel unterscheiden.
Der am weitesten verbreitete ist der Zement-Estrich, welcher als charakteristische Eigenschaft eine starke Reaktion mit verschiedenen Säuren aufweist. Der Vorteil dieses Estrichs ist die außergewöhnlich große Beständigkeit nach der Aushärtung gegenüber Wasser. Der Nachteil ist jedoch sein Verhalten auf Trennlage und Dämmung, was bedeutet, dass sich während der Trocknung unkontrolliert Risse bilden können. Beim Verarbeiten von Zement-Estrich ist eine Mindesttemperatur von 5° C notwendig, jedoch darf diese Temperatur selbst in den folgenden drei Tagen, der Aushärteperiode, nicht kühler sein. Außerdem muss er in dieser Zeit vor Austrocknung geschützt werden.
Eine andere Art ist der Gussasphalt-Estrich, welcher aus einem Gemisch aus Sand, Steinmehl, Bitumen und Splitt besteht. Dieses Gemisch muss nicht verdichtet werden, da es auf ca. 250° C erhitzt werden muss und kann somit schwellen- und fugenlos aufgebracht werden. Der Vorteil dabei ist, dass auf eventuelle Abdichtungsmaßnahmen verzichtet werden kann, da dieses Gemisch wasser- und wasserdampfdicht ist, der Nachteil jedoch besteht in den hohen Herstellungskosten.
Der Kunstharz-Estrich wird aufgrund der enorm hohen Kosten nur in Sonderfällen verwendet, zum Beispiel wenn sehr kurze Trocknungszeiten notwendig sind oder eine hohe dynamische Belastbarkeit gefordert wird. Neben den Kosten sind die in diesem Estrich verwendeten Härter ein großes Problem, da diese u.a. im Verdacht stehen, Unfruchtbarkeit hervorzurufen.
Für den Trockenausbau eignet sich besonders der so genannte Trocken-Estrich, da dadurch das Austrocknen und somit auch die langen Wartezeiten wegfallen. Dieser Estrich besteht aus Holzspanplatten, OSB-Platten, Holzhartfaserplatten, Gipskartonplatten und Perliteplatten. Die Vorteile sind unter anderem die extrem kurzen Wartezeiten, keine Feuchtigkeitsbelastung des Gebäudes, die geringen Konstruktionshöhen und der leichte Aufbau. Jedoch hat auch diese Art des Estrichs einige Nachteile. Zum einen ist ein ebener Untergrund notwendig, welcher meist durch Ausgleichsschüttungen erreicht wird, zum anderen ist dieser nicht mit jedem beliebigen Fußbodenbelag belegbar. Außerdem besteht bei einer hohen Belastung auf einen Punkt die Möglichkeit, dass sich der Estrich absenkt und eine Unebenheit hervorruft. Der Trocken-Estrich hat außerdem eine ungenügende Wärmeleitfähigkeit (jedoch sind bei Fußbodenheizungen die Temperaturobergrenzen zu beachten) und ist sehr feuchtigkeitsempfindlich. Letzteres gilt allerdings nicht für Betonsysteme